Mülltrennung: Mit dieser Übersicht ist sie ganz einfach
Mülltrennung in Deutschland
Schon Kinder lernen in Deutschland eine Menge über Mülltrennung. Trotzdem liegt der Teufel oft im Detail. Und so gibt es immer wieder Abfall, bei dem die meisten nicht wissen, in welche Tonne er gehört. Wer weiß schon, wie man Taschentücher oder Geschenkpapier entsorgt? Und werden Deckel und Marmeladen-Glas eigentlich gemeinsam weggeworfen? Wir liefern dir Antworten.
Korrekte Mülltrennung ist notwendig, um den Abfall im Anschluss recyceln zu können. Recyceln heißt, dass Rohstoffe aus unserem Abfall gewonnen werden, um möglichst wenige natürliche Ressourcen zu verbrauchen. Damit qualitatives Recyclingmaterial gewonnen werden kann, darf der Müll nicht vermischt werden. Denn der Müll wird zwar in Sortiermaschinen unterschieden, diese arbeiten jedoch nicht so genau wie ein Mensch. Deshalb ist es wichtig, dass die richtige Mülltrennung schon im eigenen Haushalt beginnt.
Was darf in die Gelbe Tonne?
Die Gelbe Tonne oder der Gelbe Sack dienen der Entsorgung von Verpackungsmüll. Hier gehören alle Verpackungen hinein, die nicht aus Papier oder Glas bestehen. Auch Styropor und Konservendosen können hier entsorgt werden. Auch Materialverbunde wie zum Beispiel Tetrapacks gehören in die Gelbe Tonne. In einigen Kommunen wie Berlin gibt es statt der Gelben Tonne eine Wertstofftonne. Hier dürfen neben Verpackungsmüll auch andere Produkte aus Kunststoff (z.B. Hartplastik) rein.
Worauf du achten solltest: Wenn eine Verpackung aus zwei verschiedenen Materialien besteht, so solltest du sie auch getrennt entsorgen. Wenn du eine Wurst- oder Käseverpackung wegwirfst, trenne die Folie vom unteren Teil, damit die Sortiermaschine die beiden unterschiedlichen Materialien erkennen kann. Bei einer Brötchentüte mit einem Sichtfenster aus Plastikfolie gehört die Folie in den Verpackungsmüll, die Papiertüte jedoch in die blaue Tonne.
Was gehört in die Blaue Tonne?
Was in die Blaue Tonne kommt ist relativ simpel: Papier, Pappe und Karton. Allerdings gibt es ein paar Sachen zu beachten. Denn nur wenn das Papier richtig getrennt wird, kann es angemessen recycelt werden. Fahrkarten und Einkaufszettel bestehen häufig aus Thermopapier. Dieses kann nicht mit normalem Papier recycelt werden und gehört in den Restmüll. Lediglich die blauen Kassenzettel können zu neuem Papier verarbeitet werden. Auch stark beschichtetes Papier wie zum Beispiel Backpapier und To-Go-Verpackungen sollten besser im Restmüll entsorgt werden.
Bei Geschenkpapier ist es besonders kompliziert. Hier hilft ein Reißtest: Wenn sich das Papier leicht einreißen lässt und kleine Papierfasern an den Rändern sichtbar sind, kannst du es ohne Bedenken in den Papiermüll geben. Wenn beim Zerreißen eine dünne Plastikfolie sichtbar wird, dann solltet du das Papier in der Gelben Tonne entsorgen. Übrigens: Auch Fotos sind kein Altpapier. Sie gehören in den Restmüll.
Unser Tipp: Wichtiger als die richtige Mülltrennung ist die Vermeidung von Müll. Also nutze Papiertüten ruhig öfter. Damit sparst du nicht nur Abfall, sondern auch Energie. Denn die Herstellung von Papiertüten geht mit einer hohen Luft- und Wasserverschmutzung einher und erfordert viel Energie – beinahe doppelt so viel wie die Produktion von Plastiktüten.
Glas richtig entsorgen
Richtig entsorgtes Glas lässt sich beinahe komplett recyceln – ohne dabei an Qualität einbüßen zu müssen. Das geht allerdings nur, wenn das Glas ordentlich nach Farbe getrennt wird. Schon wenn mehr als 3 von 1000 weißen Flaschen eine andere Farbe haben, kann daraus kein weißes Glas mehr hergestellt werden. Deshalb werden Glasflaschen und andere Glasbehälter in grünes, weißes und braunes Glas unterschieden. Hat dein Altglas eine andere Farbe, kannst du es in den Grün-Glascontainer geben.
Übrigens können in den Glascontainern nur Glasverpackungen entsorgt werden. Am besten nimmst du deren Deckel vorher ab und entsorgst ihn in der Wertstofftonne. Anderes Glas, zum Beispiel Trinkgläser und Fenstergläser haben eine andere Zusammensetzung und einen höheren Schmelzpunkt. Da sie nicht gemeinsam recycelt werden können, sollten sie zur Entsorgung auch nicht in öffentliche Glascontainer gegeben werden. Gleiches gilt für Kristall- oder Spiegelglas. Sie gehören in den Restmüll.
Was gehört in die Biotonne?
Seit 2015 muss es in allen deutschen Kommunen die Möglichkeit geben eine Biotonne (meistens: braune Tonne) nutzen zu können. Wichtig ist: Die Biotonne und der Restmüll sind nicht das Gleiche. Tatsächlich gehören 40 % des bundesweiten Abfalls, der in der Restmülltonne landen eigentlich in den Biomüll.
Alles was hier landet wird zur Gewinnung von Biogas genutzt oder soll als Kompost dienen. In die Biotonne kannst du Folgendes werfen: alle Lebensmittelreste (egal ob gekocht oder ungekocht), Obst- und Gemüsereste sowie deren Schalen, Käse und verschmutztes Küchenpapier. Fleisch und Fisch darf nicht in jeder Kommune in die Biotonne, da sie Ratten anlocken können. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du deine Fleischreste in den Biomüll geben kannst, kannst du dich bei deinem lokalen Entsorgungsunternehmen informieren.
Wenn du einen Garten hast, kannst du natürlich auch zu Hause kompostieren. Mithilfe von Wurmkisten geht das nicht nur in im Garten, sondern auch auf dem Balkon oder sogar in deiner Wohnung. Hier solltest du allerdings keine gekochten Lebensmittel wegschmeißen, um keine Ratten anzulocken. Auch fettiges Essen, Zitrusfrüchte und Schnittblumen dürfen nicht auf deinen Kompost. Letztere sind häufig stark gespritzt und können Schadstoffe in den Kompost bringen.
Was gehört in den Restmüll?
Grob gesagt gehören in den Restmüll alle nicht verwertbaren Stoffe, die nicht zum Sondermüll zählen. Hier landet alles, was nicht in die anderen Tonnen gehört. Dazu gehören zum Beispiel Taschentücher, Kassenzettel, Trinkgläser und FFP2-Masken.
Was zählt als Sondermüll?
Abfälle, die Giftstoffe enthalten oder explodieren können, werden als Sondermüll bezeichnet. Dieser Müll gehört nicht in den Hausmüll, sondern muss an bestimmten Sammelstellen entsorgt werden. Dafür gibt es Wertstoffhöfe, die diesen Sondermüll annehmen.
Zum Sondermüll zählen unter anderem:
- Leere Batterien: In einigen Supermärkten werden leere Batterien in speziellen Boxen gesammelt.
- Medikamente können manchmal in der Apotheke zurückgegeben werden.
- Altöl kann dort zurückgegeben werden, wo du es gekauft hast. Sollte das nicht möglich sein, muss der:die Verkäufer*in darüber informieren, wo die nächste Annahmestelle liegt.
- Elektrogeräte und Ladekabel: Kleinere elektronische Geräte und Ladekabel werden beim Elektrofachmarkt angenommen.
- Leere Druckerpatronen können ebenfalls beim Elektrofachmarkt abgegeben oder eingesendet werden.
- Kaputte Energiesparlampen: Du kannst sie entweder in einem Geschäft für Lampen oder als Elektroschrott bei einer Sammelstelle abgeben.
Was ist der Sperrmüll?
Neben dem Sondermüll gibt es außerdem noch den Sperrmüll, hierzu zählt alles was zu groß für die Tonne ist – alte Möbel, Matratzen, Teppiche etc. Die Entsorgung von Sperrmüll ist unterschiedlich. Teilweise wird er regelmäßig abgeholt und kann einfach vor der Tür abgestellt werden. In anderen Kommunen kann man den Sperrmüll kostenlos abholen lassen. In Kommunen wie Berlin musst du die Abholung des Sperrmülls bezahlen. Frag am besten bei deinem lokalen Entsorgungsunternehmen nach.
Was mache ich mit alten Kleidungsstücken, CDs und Korken?
Was machst du mit alten Kleidungstücken, die du nicht mehr länger trägst? Am besten lässt du sie weder im Kleiderschrank verstauben, noch solltest du sie auf den Restmüll werfen. Stattdessen kannst du ihnen auf verschiedenen Wegen ein neues Leben schenken. So kannst du Klamotten, die du nicht mehr trägst zum Beispiel über verschiedenen Portale wie Vinted (früher Kleiderkreisel) verkaufen. Oder du probierst dein Glück bei Second-Hand Läden in deiner Nähe.
CDs und DVDs werden ebenfalls bei bestimmten Sammelstellen abgegeben. Meistens ist das der nächstgelegene Recyclinghof. Dort kannst du übrigens auch Korken entsorgen. Korken werden manchmal auch von Weinhandlungen angenommen.
Müllvermeidung ist wichtiger als Mülltrennung
Wenn du Müll produzierst, dann solltest du diesen auch richtig trennen. Nur so können Rohstoffe wiedergewonnen und wiederverwertet werden. Der beste Abfall ist jedoch der, der gar nicht erst entsteht. Überleg dir doch mal, wo und wie du unnötigen Müll einsparen kannst.