Was ist eigentlich Bio Baumwolle?
In der Textilindustrie gilt sie als einer der wichtigsten Rohstoffe und auch in deinem Leben wird sie sicher eine tragende Rolle spielen: Baumwolle. Ihre Eigenschaften machen sie zu einem begehrten Gut, dessen Nachfrage steigt und steigt. Schon heute macht sie weltweit ganze 50% der Textilien aus. Nach der Schattenseite dieser wertvollen Pflanze musst du allerdings nicht lange suchen: der Anbau schadet Mensch und Natur in großem Ausmaß. Warum du den Schaden konventioneller Baumwolle an der Umwelt nicht unterschätzen solltest und welche Alternative Bio Baumwolle darstellt, erfährst du in diesem Beitrag.
Eigenschaften der Baumwolle
Was macht Baumwolle zu einer so nachgefragten Pflanze? Viele der positiven Eigenschaften kennst du wahrscheinlich, dass sie weich auf der Haut liegt merkst du vielleicht jetzt gerade, weil du sie trägst. Für einen schnellen Überblick über die wichtigsten Eigenschaften der Baumwolle, die sie für den Menschen so attraktiv macht, haben wir hier eine Grafik für dich:
Herkunft der Baumwolle
Schon seit tausenden Jahren setzten Menschen auf die Eigenschaften der Baumwolle. Ursprünglich aus Indien und Mexico stammend bahnte sie sich zusammen mit der Mobilität des Menschen schnell ihren Weg durch die ganze Welt. Leider ist der Baumwollanbau aber auch schon früh von Ausbeutung und Unterdrückung begleitet. Sei es die Kolonialmacht England mit ihrem Baumwollanbau in Indien oder die USA mittels Sklaverei, Baumwoll-Anbauer:innen hatten und haben es meistens nicht leicht. Auch heute noch ist der Baumwollanbau ein gefährlicher Job, der jedes Jahr ca. 20.000 Anbauer:innen das Leben kostet. Der Grund? Der starke Pestizideinsatz. Die Baumwolle ist eine schädlingsanfällige Pflanze. 16% aller landwirtschaftlich eingesetzten Pestizide fallen allein auf den Baumwollanbau - und das obwohl dieser flächenmäßig nur 2,5% der Weltweiten Anbaufläche ausmacht. 20.000 Menschen sterben jährlich, weitere 500.000 Menschen erleiden durch Pestizidvergiftungen teils schwerere gesundheitliche Beschwerden.
Faire Entlohnung erfahren die Baumwollbauer und Bäuerinnen, die überwiegend aus Entwicklungsländern stammen, genauso selten wie Rücksichtnahme auf die Natur und damit ihre Nahrungsgrundlage. Trockene, warme Gebiete verlangt die Industrie vom Baumwollanbau, denn nur so können die geforderten Erträge zustande kommen. Feuchteres Klima, das von der Baumwollpflanze natürlicherweise bevorzugt würde, stellt ein Risiko von Schimmelbefall und damit Ernteausfall dar.
Die Pflanze muss also in eigentlich zu trockenen Gebieten wachsen und benötigt daher viel zusätzliches Wasser. Für einen Kilo Baumwolle müssen 15.000 Liter beschafft werden, die schnell anderorts Fehlen. Häufige Erntezyklen in Kombination mit eben jenem starken Wasserverbrauch strapazieren die Böden und fördern zusätzlich den Befall von Schädlingen.
Was Bio Baumwolle anders macht
Immerhin, es gibst ihn: biologischen Baumwollanbau. Aktuell macht er allerdings nur rund 1% des weltweiten Baumwollanbau aus. Den größten Unterschied zu konventionellem Anbau stellt die Einhaltung der Richtlinien des ökologischen Anbaus dar. Diese verbiete den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden sowie von leichtlöslichen Mineraldüngern.
Die Böden sind durch natürliche Dünger wie zum Beispiel Kompost oder Mist deutlich weniger strapaziert und können das Wasser besser aufnehmen. Dadurch reduziert sich der Wasserverbrauch um ganze 91%! Auch ein Wechsel der anzubauenden Kulturen ist vorgeschrieben. Nach dem Anbau von Baumwolle muss also zunächst wieder eine andere Kultur angebaut werden. Das vermindert zusätzlich auch die Ausbreitung von Schädlingen.
Die Ernte der Bio Baumwolle erfolgt in der Regel per Hand, da anders als bei dem konventionellem Baumwollanbau keine chemikalischen Entlaubungsmittel erlaubt sind. Daher kann die Ernte auch gut bis zu 100 Tage in Anspruch nehmen.
Dass ein Baumwollprodukt die Bezeichnung Bio tragen darf, schließt im Übrigen keine sozialen Anforderungen der Verarbeitung mit ein, sondern lediglich den Anbau und die Methode der Ernte.
Die wichtigsten Vorteile der Bio Baumwolle gegenüber konventioneller Baumwolle findest du noch einmal in dieser Übersicht:
Das GOTS-Siegel
Möchtest du neben der dem ökologischen Aspekt auch sicher sein, dass deinem Textileinkauf auch auf sozialer Ebene ebenso faire Bedingungen zugrunde liegen, kannst du auf das GOTS-Siegel achten.
Ausgeschrieben als der Global Organic Textile Standard ist es das international verbreitetste Zertifikat für Textilien. Neben den strengen ökologischen Kriterien gehen die Anforderungen weiter und betreffen die gesamte Handelskette.
Die Kriterien des Siegels schreiben einen 70%igen Anteil an Bio-Naturfasern vor, für das zusätzliche Bio-Siegel müssen es sogar 95% Bio-Naturfasern sein. Verwendete chemische Stoffe unterliegen strengen Auflagen, um weder für die Natur noch für den Menschen giftig zu sein. In Bezug auf die soziale Komponente orientiert sich das GOTS-Siegel an den Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisation ILO. Auch an den Energie- und Wasserbedarf wird gedacht. Um diesen zu optimieren wird er gut dokumentiert. Jeder Teil der Handelskette wird einmal jährlich kontrolliert, damit das Endprodukt das GOTS-Siegel tragen darf. Als sehr Umfangreiche Zertifizierung genießt der Global Organic Textile Standard einen sehr guten Ruf.
Fazit
Baumwolle ist grundsätzlich ein toller Rohstoff, dessen Anbau aber noch zu problematisch für die Umwelt und den Menschen ist. Auch die Sorge um die eigene Gesundheit beim Tragen von Kleidung mit stark pestizid-behandeltem Stoff ist berechtigt. Bio Baumwolle stellt da eine Alternative dar, die einen Unterschied machen kann. Das GOTS-Siegel ist glücklicherweise eines, das vertrauenswürdig in die richtige Richtung geht. Wie bei so vielen Themen bedarf es bei dem Rohstoff Baumwolle noch an Aufklärung, sodass die Nachfrage wachsen und der Anteil von nur einem Prozent Bio Baumwolle weiter wachsen kann.
Bei unserem ooohne Geschirrtuch ist uns Bio Baumwolle und eine faire Lieferkette natürlich auch wichtig, weswegen es das GOTS-Siegel tragen darf!