Was ist Mikroplastik? – Zahlen, Daten und Fakten über die winzigen Teilchen

Ob in Zahnpasta, Duschgel oder Peelings – in vielen Kosmetikartikeln, die wir im Alltag verwenden, steckt Mikroplastik. Die winzigen Plastikartikel finden sich jedoch längst nicht nur in Kosmetik, sondern auch in der Umwelt: Sei es an der Meeresoberfläche, in der Schneedecke der Schweizer Alpen oder sogar in der Tiefsee. In diesem Artikel lernst du, was genau Mikroplastik eigentlich ist, wie es entsteht, welche Risiken Mikroplastik birgt und wie man es vermeidet.

Was ist Mikroplastik?

Als Mikroplastik werden feste, unlösliche Kunststoffteilchen bezeichnet, die 5 mm oder kleiner sind. Dabei wird zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik unterschieden.

  • Primäres Mikroplastik: Winzige Plastikartikel, die aufgrund ihres Verwendungszweckes nicht größer als 5 mm sind, und bewusst als Bestandteile von Kosmetik- oder Putzmitteln verwendet werden, gelten als primäres Mikroplastik. Sie dienen als Bindemittel, Peelingpartikel oder Füllmittel und werden häufig auch für Schminkprodukte verwendet.

Zum primären Mikroplastik zählt außerdem das Mikroplastik, das durch die Nutzung von Produkten aus Kunststoff entsteht. Häufig handelt es sich dabei um winzige Plastikteilchen, die durch den Abrieb von Autoreifen oder beim Waschen von synthetisch hergestellten Stoffen entstehen.

  • Sekundäres Mikroplastik: Sekundäres Mikroplastik entsteht erst durch die Zersetzung größerer Kunststoffteile in der Natur. Landet Plastikmüll im Meer, bildet sich dort Mikroplastik. An Land kann sich sekundäres Mikroplastik unter anderem durch starke Sonneneinstrahlung bilden.

Zwar wurden bisher keine Kriterien der Stoffeigenschaften von Mikroplastik definiert, eins haben alle Arten der kleinen Plastikteilchen jedoch gemeinsam: Sie sind nicht biologisch abbaubar. Wenn Mikroplastik also in die Umwelt gelangt, kann es dort nicht zersetzt werden, sondern bleibt als Fremdkörper bestehen und wird als solcher Teil der ökologischen Kreisläufe. Auch Bakterien sind nicht in der Lage die Plastikteile zu zersetzen, wie eine Studie des Leibniz Instituts für Ostseeforschung Warnemünde zeigte.

Wie gelangt Mikroplastik in die Umwelt?

Die Wege kleinster Kunststoffteilchen in die Umwelt sind ganz unterschiedlich. Häufig wird Mikroplastik, wenn es erst in der Natur entsteht, über die Luft transportiert oder vom Regenwasser in die Abwasserkanäle gespült. Auch das Mikroplastik aus Kosmetik- und Putzartikeln landet im Abwasser. Zwar kann in deutschen Kläranlagen eine große Menge des Plastiks herausgefiltert, aber nicht vollständig entfernt werden. Das herausgefilterte Mikroplastik reichert sich im Klärschlamm an, welcher auf den Äckern verteilt wird. Also landet sogar das herausgefilterte Mikroplastik in der Umwelt.

Sobald die Plastikpartikel einmal in die Umwelt gelangt sind, können sie durch die Luft, durch Regenwasser, Flüsse und Meere über weite Strecken transportiert werden und verteilen sich weltweit in den verschiedensten Ökosystemen. In Deutschland gelangen aktuell etwa 330.000 Tonnen Mikroplastik jedes Jahr in die Natur. Und im Rhein schwimmen pro Quadratkilometer 1 Millionen Mikroplastik-Teilchen. Und selbst in am Nord- und Südpol wurde schon Mikroplastik gefunden. Vor allem in den Meeren werden die Kunststoffe von den dort lebenden Organismen aufgenommen. So kommt es, dass Plastikteile in den Magen-Darm-Träkten von Fischen, Muscheln oder Seehunden gefunden wurden.

In Deutschland gelangen jährlich 330.000 Tonnen Mikroplastik in die Natur. Das sind mehr als 8.000 große LKW.

Wie gefährlich ist Mikroplastik?

Bei Tieren konnte bereits häufig Mikroplastik im Organismus nachgewiesen werden. Ebenfalls nachgewiesen wurden Gefahren, die Kunststoffe für Tiere bergen. Meist werden Plastikpartikel zunächst durch kleinere Tiere aufgenommen. Diese werden wiederum von größeren Tieren verspeist und das Mikroplastik wird Teil der Nahrungskette.

Aufgrund ihrer Oberflächenbeschaffenheit sammeln sich in den Meeren verschiedene Umweltgifte auf den Plastikpartikeln. Gelangen die Plastikpartikel in den Magen-Darm-Trakt der Tiere, können die Giftstoffe dort freigesetzt werden und den Tieren schaden. Die Folgen können Gewebeveränderungen, Entzündungen, Verhaltensänderungen der Tiere oder sogar der Tod sein.

Jede:r isst eine Kreditkarte pro Woche Mikroplastik

Auch Menschen nehmen Mikroplastik auf. Einerseits durch die Nahrung, andererseits werden nicht sichtbare Plastikpartikel, die sich durch die Luft verteilen, eingeatmet. Laut einer Studie der Heriot Watt Universität in Edinburgh nehmen Verbraucher:innen pro Jahr rund 68 500 Mikroplastik-Partikel allein durch ihre Ernährung auf. Der WWF verbildlicht die Angaben: Pro Woche nimmt jede:r eine Menge an Mikroplastik auf, die der Größe einer Kreditkarte entspricht.

Bisher gibt es keine eindeutigen Studien, die sich mit den Langzeitfolgen von Mikroplastik im menschlichen Körper beschäftigen. Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) geht jedoch davon aus, dass Mikroplastikpartikel in Kosmetikartikeln unbedenklich sind, da das verwendete Mikroplastik größer als ein Mikrometer ist. Bei dieser Größe ist eine Aufnahme über die Haut unwahrscheinlich.

Expert:innen der WHO gehen davon aus, dass Verbraucher:innen nicht durch den Mikroplastikgehalt im Trinkwasser gefährdet sind. Bei einer Aufnahme in den Körper können die meisten Teilchen wieder ausgeschieden werden. Kritik zur Studie kommt vom Naturschutzbund. So wurde nicht untersucht, welche Risiken das Einatmen von Kunststoff birgt.

Was sind Deutschlands größte Mikroplastikquellen?

Die meisten denken wahrscheinlich an Kosmetik. Dabei liegen Kosmetikartikel bei den größten Mikroplastikquellen lediglich auf Platz 17. Am meisten Mikroplastik entsteht durch den Abrieb von Autoreifen. Dieser macht rund ein Drittel des anfallenden Mikroplastiks aus. Darauf folgen die Abfallentsorgung und der Abrieb von Bitumen in Asphalt. Bitumen kennst du bestimmt. Das ist ein schwarzes Gemisch aus Erdöl, mit dem Straßen geflickt werden.

Der Abrieb von Plastikverpackungen gilt als achtgrößte Mikroplastikquelle. Faserabrieb beim Waschen von synthetischen Textilien liegt auf Platz 10. So verliert eine Fleecejacke etwa 1 Millionen Mikrofasern pro Waschgang. Mikroplastik findet sich auch in Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln (Platz 21).

Die 3 größten Mikroplastik-Quellen

Weniger Mikroplastik im Alltag - Unsere Tipps

  1. Fahr weniger Auto: Verzichte, wenn möglich auf Fahrten im Auto. Kurze Strecken lassen sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Für längere Wege kannst Du auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.
  2. Kaufe unverpackt: Klar, am besten kaufst du verpackungsfrei in Unverpacktläden. Dort werden die meisten Produkte unverpackt angeboten. Außerdem achten die Händler:innen in der Regel auf nachhaltige Produkte. Übrigens: Auch ooohne gibt es in einer Menge Unverpacktläden
  3. Vermeide Einweg-Plastik: Nicht jede:r hat einen Unverpacktladen um die Ecke und manchmal ist auch die Online-Bestellung bequem. Und das ist auch in Ordnung. Versuche einfach Verpackungen zu wählen, die plastikfrei sind.
  4. Benutze wiederverwendbare Glas- oder Edelstahlflaschen: Diese sehen nicht nur schön aus, sondern sind haltbarer als die Pendants aus Kunststoff. Wir können zum Beispiel die Flaschen von Soulbottles empfehlen. 
  5. Verzichte auf Einwegprodukte: Für vieles gibt es mittlerweile wiederverwendbare Alternativen, zum Beispiel den Glasstrohhalm oder Coffee-To-Go Becher aus Porzellan. Auch wir haben es satt, dass so viele Spüli-Plastikverpackungen auf dem Müll landen. Daher haben wir den ooohne Pumpspender aus Glas entwickelt.
  6. Achte auf die Inhaltsstoffe: In vielen Kosmetikprodukten oder Reinigungsmitteln versteckt sich Mikroplastik - jedoch oft unter verschiedenen Namen. Daher ist es für Verbraucher:innen gar nicht so einfach zu erkennen. Oft findet sich Mikroplastik in der Kosmetik aber unter den Bezeichnungen Polyethylen (PE) oder Polyaquaternium (PQ). Natürlich sind bei ooohne alle Rezepturen mikroplastikfrei.

Hinterlasse einen Kommentar

Alle Kommentare werden noch einmal geprüft, bevor sie veröffentlicht werden.